Kniegelenk

Das Kniegelenk ist das größte Gelenk des menschlichen Körpers, bestehend aus Oberschenkelrolle, Schienbeinkopf und Kniescheibe. Es wird gehalten und geführt von den beiden Kreuz- und Seitenbändern sowie den Menisken. Erkrankungen des Kniegelenkes unterscheiden wir in:

– anlagebedingte
– verletzungsbedingte
– degenerative (verschleissbedingte) Schäden.

Knorpelschäden

knorpeldefektDer Gelenkknorpel ist der “Laufbelag”, also hohen Belastungen ausgesetzt. Dies kann durch Verletzungen, Abweichungen der Beinachse (X- oder O-Bein) oder auch altersbedingt zu Knorpelschäden führen. Diese verlaufen in Stadien von einer einfachen Erweichung über Aufrauhungen, Kraterbildungen bis zum völligen Knorpelverlust mit freiliegendem Knochen. Der Gelenkknorpel kann sich nicht regenerieren, es ist daher bei verschleissbedingten Veränderungen meistens nur eine endoskopische “Knorpelglättung” möglich. Bei kleineren Defekten kann durch eine Mikrofrakturierung (gezielte Verletzung des Knochens unter dem Knorpelbelag) der Körper zur Bildung eines faserigen Ersatzknorpels angeregt werden. Auch ein Defektverschluss mit individuell im Labor angezüchteten Knorpelzellen ist möglich (Chondrozytentransfer-ACT). Eine weitere Möglichkeit ist das Versetzen von Knochen-Knorpel-Zylindern aus unbelasteten Gelenkanteilen in den Defekt (Mosaikplastik). Diese Eingriffe erfolgen in der Regel endoskopisch (arthroskopisch).

Meniskusschäden

Der Innen- und der Außenmeniskus sind halbmondförmige Faserknorpel, welche zwischen Ober- und Unterschenkelknochen liegen und die Kontaktfläche vergrößern. Sie sind daher wichtige Stabilisatoren und auch Stoßdämpfer. Sie können unfallbedingt z. B. beim Sport oder verschleißbedingt Risse bekommen. Diese sind schmerzhaft und führen auch unbehandelt häufiger zu begleitenden Knorpelschäden.

Die schmerzhaften Einrisse der Menisken werden daher in der Regel mit einem arthroskopischen Eingriff behandelt, bei dem die defekten Meniskusanteile entfernt werden.

Bei bestimmten Rißformen und bei Patienten unter 40 Jahren kann der Meniskus auch genäht  und damit komplett erhalten werden.

Kreuzbandverletzungen

Das vordere und hintere Kreuzband im Zentrum des Kniegelenkes sind die wichtigsten Stabilisatoren des Gelenkes nach vorne und hinten. Verletzungen des vorderen Kreuzbandes sind erheblich viel häufiger als die des hinteren und führen auch zu einer deutlicheren Instabilität mit Folgeschäden an Meniskus und Knorpel. Nach einer frischen Verletzung des Kreuzbandes sollte zunächst nicht operiert werden, sondern konservativ mit abschwellenden Maßnahmen sowie Physiotherapie behandelt werden. Wird das Gelenk nicht schmerzfrei und hat der Patient ein Unsicherheitsgefühl, so kommt bei reizlosen Gelenkverhältnissen die Rekonstruktion des Kreuzbandes in Betracht.

Bei dieser arthroskopischen Operation wird das Kreuzband mit einer körpereigenen Sehne aus dem Oberschenkelbereich ersetzt, um die notwendige Stabilität wieder zu gewinnen. Postoperativ wird das Kniegelenk zunächst in einer Orthese stabilisiert, die physiotherapeutische Nachbehandlung dauert lang.

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Kreuzbandverletzung

 

Kniegelenksarthrose (Gonarthrose)

Die Arthrose beschreibt die fortschreitende Schädigung des Gelenkknorpels bis zum vollständigen Verlust. Der Prozess ist alterungsbedingt und auch zu grösseren Teilen genetisch bedingt. Ein Übergewicht des Patienten spielt nicht die entscheidende Rolle, trägt aber neben vielen Faktoren mit zum Gelenkverschleiß bei.

Die Beschwerden zeigen sich in Belastungsschmerzen z. B. beim Treppensteigen oder Spazierengehen, Anlaufschmerz und im akuten Fall auch mit Ruheschmerzen. Therapeutisch werden zunächst entzündungshemmende Medikamente oder auch Cortisonspritzen in das Gelenk versucht. Im wenig aktiven Zustand können Hyaluronsäurespritzen helfen.

Operativ sind je nach Stadium der Arthrose arthroskopische Knorpeleingriffe, achskorrigerende Eingriffe und der künstliche Gelenkersatz als Teil- oder Vollersatz (“Schlitten”, “Doppelschlitten”) angezeigt.

Die Endoprothetik (Kunstgelenkchirurgie) des Kniegelenkes gehört wie die des Hüftgelenkes zu den erfolgreichen Operationen in der Orthopädischen Chirurgie. Je nach Studie können wir von einer Patientenzufriedenheit von 80-90% ausgehen. Die Haltbarkeit eines solchen Kunstgelenkes wird international statistisch mit über 18 Jahren angegeben. Bei ausgeschöpfter konservativer Therapie ist es die einzig sinnvolle Maßnahme, um Schmerzfreiheit und damit Belastbarkeit wiederzugewinnen.

 

• Arthroskopische Operationen

  • Meniskusoperationen einschließlich Meniskusnaht und -refixation
  • Knorpelglättung und elektrochirurgische Knorpelversiegelung
  • Entfernung freier Gelenkkörper, Entfernung der Gelenkinnenhaut
  • Eingriffe am Kniescheibenhalteapparat bei Kniescheibenverrenkung
  • Behandlung von Gelenkknorpeldefekten mit Mikrofrakturierung
  • Knorpeltransplantationen mit Mosaikplastik
  • Refixation von Knorpel-Knochendefekten (Osteochondosis dissecans)
  • Kreuzbandrekonstruktionen

 

• Korrektur von Achsfehlstellungen an Ober- und Unterschenkel

O- bzw. X-Bein-Fehlstellungen (Varus- und Valgusdeformität)

 

• Minimal-invasive Implantation von Schlittenprothesen

Teilgelenkersatz bei begrenzter Arthrose des Kniegelenkes

Unikondylärer Ersatz

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Schlittenprothese (vorne)

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Schlittenprothese (seitlich)

• Künstlicher Oberflächenersatz des Kniegelenks

Bikondylärer Oberflächenersatz

In den letzten zehn Jahren hat es hier sehr große Fortschritte bei den Implantaten aber auch bei den Operationsverfahren gegeben. Der Weg geht zu immer kleineren und gewebeschonenderen Hautschnitten.

Postoperativ ist sofort die volle Belastung des operierten Beines erlaubt, auch die Beweglichkeit ist nicht limitiert.

Die Dauer des stationären Aufenthalts beträgt in der Regel 8-10 Tage, im Anschluss ist eine stationäre Rehabilitation möglich und wird vom Krankenhaus aus organisiert.

Die Operation ist grundsätzlich sowohl in einer Voll- als auch mit Teilnarkose möglich. Für die postoperative Schmerzbehandlung kommen moderne Schmerzkatheter zum Einsatz. Für weitere Informationen diesbezüglich gibt die Anästhesiologie im Krankenhaus Pasing gerne Auskunft.

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Totalendoprothese (vorne)

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Totalendoprothese (seitlich)

 

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Totalendoprothese
(Bildmaterial Fa. Zimmer)

 

Patienteninformation Kniegelenk (mit freundlicher Genehmigung der Fa. Zimmer)

Patienteninformation Übungen Kniegelenk (mit freundlicher Genehmigung der Fa. Zimmer)

 

 

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